Schaf-Egerling, Agaricus_arvensis

Schaf-Egerling, Agaricus arvensis

Albinos bei Blätterpilzen.
Einen weißsporigen Blätterpilz, der genau wie Agaricus arvensis (Schafegerling) aussah, habe ich vor mehreren Jahren zweimal an verschiedenen Tagen, aber im gleichen Herbst zu Gesicht bekommen. Ich erhielt je ein Exemplar von der Pilzauskunftsstelle durch Herrn August Henning, dem Begründer des PuK, der ein vorzüglicher Kenner ist und jene beiden Exemplare für Schafegerlinge erklärte. Da ich jedoch 2 mal ein Sporenpräparat machte, fiel mir die rein weiße Farbe des Sporenstaubes auf. Ich sucbte deshalb diesen Pilz bei den Schirmlingen unterzubringen und glaubte ihn als Lepiota holosericea Fr. (Seidiger Schirmling) bestimmen zu können. Letzteren Schirmling habe ich sonst noch nicht beobachtet. Meine Aufzeichnungen hierüber sind mir leider verloren gegangen. Ich kann desbalb zu der Frage weiter keine Stellung nehmen.
Seit Jahren untersuche ich den Sporenstaub der Blätterpilze. Bisher habe ich stets gefunden, daß die Farbe des auf weißem Papier aufgefangenen Sporenstaubes sich nicht wesentlich ändert, mag der Pilz lebhaft gefärbt oder ausgeblaßt sein. Das Sporenpulver der weißsporigen Arten ist nicht immer rein weiß, aber fast konstant in seiner Färbung. Ich werde später hierüber berichten. Wohl kann man beobachten, daß unter dem Mikroskop zuweilen einige Sporen, z. B. bei Cortinarien (Schleierlinge) oder Inocyben (Wirrköpfe) blass erscheinen. Solche Sporen mögen nicht ausgereift sein. Die überwiegende Mehrzahl zeigt stets die charakteristische Farbe.

Albinos von anderen Pilzen sind mir schon verschiedentlich begegnet. Ich pflichte Herrn Prof. v. Beck bei, daß solche unter anderen Namen beschrieben sein mögen. So halte ich (ich beziehe mich auf Adalbert Ricken) Russula lactea (Milchweißer Täubling) für Russula rosea (Zinnoberroter Täubling) und Amanita solitaria (Einsiedler-Wulstling) für Amanita excelsa (Grauer Wulstling). Albinoformen fand ich bei Russula fragilis (Gebrechlicher Täubling), Tricholoma portentosum (Rußiggestreifter Ritterling), Tricholoma terreum (Graublätteriger Ritterling), Collybia radicellata (Galliger Rübling), Flammulina velutipes (Samtfußrübling), Amanita vaginata (Ringloser Wulstling), bei mehreren Amanita-Arten u. a. Bei massenhaftem Auftreten ein- und desselben Individuums kommen zuweilen ganz ausgeblasste Formen vor, die allerdings dann meist in einer Gruppe beisammenstehen. In unmitlelbarer Nähe wachsen lebhaft gefärbte Formen. Z. B. fand ich ganz ausgeblasste Gruppen von Cortinarius purpurascens (Purpurfleckender Klumpfuß), Hygrophoropsis aurantiaca (Falscher Pfifferling), Pseudoclitocybe cyathiformis (Kaffeebrauner Gabeltrichterling). Ein äußerer Grund des Ausblassens dieser sonst lebhaft gefärbten Arten ist nicht zu erkennen.
In einigen Fällen glaubte ich das Ausblassen auf Mangel an Licht zurückführen zu können. Die oft unter dem Boden steckenden Pilze wie Phlegmacium corrosum (Vergrabener Klumpfuß), Tricholoma colossus (Riesenritterling) oder junge Steinpilze Boletus edulis sind häufig fast weiß und bräunen, sobald der Hut aus dem Boden hervorragt und somit der Wirkung des Lichtes ausgesetzt ist.

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